· Europäische Umweltagentur

Gravierender Rückgang der natürlichen Vielfalt in Europa

Moor bei Sonnenuntergang

Nicht nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Zersiedelung und Umweltverschmutzung sind die Hauptursachen für einen drastischen Rückgang der biologischen Vielfalt in Europa, der das Überleben tausender Tierarten und Lebensräume bedroht.

Neuer Bericht der Europäischen Umweltagentur

Die meisten EU-weit geschützten Arten wie z. B. der Würgfalke und der Donaulachs sowie Lebensräume von Grünland bis Dünen in allen Teilen Europas sehen einer ungewissen Zukunft entgegen, wenn nicht mehr dringend notwendige Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation umzukehren, so der neue Bericht zum "Zustand der Natur in der EU" der Europäischen Umweltagentur.

Zwar zeigt der Bericht der EUA positive Entwicklungen bei den Erhaltungsanstrengungen - sowohl die Zahl als auch die Fläche der geschützten Gebiete ist in den letzten sechs Jahren gestiegen - insgesamt reichen die Fortschritte jedoch nicht aus, um die Ziele der Biodiversitätsstrategie der EU bis 2020 zu erreichen. Die meisten geschützten Lebensräume und Arten weisen einen mangelhaften oder schlechten Erhaltungszustand auf, der sich bei vielen weiter verschlechtert. Von den drei untersuchten Hauptgruppen weisen Lebensräume und Vögel besonders große Defizite  auf, während bei der Gruppe der Wildtiere (außer Vögeln) das Ziel fast erreicht ist.

Die größten Bedrohungen für die Natur

Die intensive Landwirtschaft, die Zersiedelung und nicht nachhaltige forstwirtschaftliche Tätigkeiten sind laut dem EUA-Bericht die größten Belastungen für Lebensräume und Arten. Die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden wirkt sich ebenso auf Lebensräume aus, wie die fortgesetzte übermäßige Ausbeutung von Tieren durch illegale Entnahme und nicht nachhaltige Jagd und Fischerei.

Verschlimmert werden diese Bedrohungen durch Veränderungen an Flüssen und Seen, wie z. B. Staudämme und Wasserentnahme, invasive gebietsfremde Arten und den Klimawandel. Die Aufgabe landwirtschaftlicher Flächen trägt zum anhaltenden Rückgang naturnaher Lebensräume, wie z. B. Grünlandflächen, und der dort lebenden Arten wie beispielsweise Schmetterlingen und Ackervögeln bei.

Stand und Tendenzen

  • Etwa die Hälfte (47 %) der 463 Vogelarten in der EU befinden sich in einem guten Erhaltungszustand, das sind 5 % weniger als im letzten Berichtszeitraum 2008-2012. Der Anteil der Vögel mit mangelhaftem oder schlechtem Erhaltungszustand ist in den letzten sechs Jahren um 7 % auf insgesamt 39 % gestiegen.
  • Auf nationaler Ebene betreffen rund 50 % der verbesserten Populationstrends hauptsächlich in Feuchtgebieten lebende Vögel und Meeresvögel. Bei Brutvögeln wie dem Kranich und dem Roten Milan gab es den höchsten Anteil an Berichten, die eine positive Populationsentwicklung zeigen. Dies ist auf die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz oder zur Wiederherstellung von Lebensräumen sowie auf Verbesserungen in Bezug auf Wissen, Überwachung und Bewusstsein zurückzuführen.
  • Nur 15 % der Lebensraumbewertungen ergaben einen guten Erhaltungszustand, bei 81 % wurde auf EU-Ebene ein mangelhafter oder schlechter Erhaltungszustand festgestellt. Bei Grünland- und Dünengebieten sowie Hoch- und Niedermoorlebensräumen zeigt sich eine starke Verschlechterung, während bei Wäldern die deutlichste Verbesserung zu verzeichnen ist. Im Vergleich zum vorangegangenen Berichtszeitraum ist der Anteil der Lebensräume mit schlechtem Erhaltungszustand um 6 % gestiegen.
  • Rund ein Viertel der Arten weisen auf EU-Ebene einen guten Erhaltungszustand auf, was einem Anstieg um 4 % im Vergleich zum vorangegangenen Berichtszeitraum entspricht. Bei Reptilien und Gefäßpflanzen ist der Anteil, der sich in gutem Erhaltungszustand befindet, am höchsten (35 %).

Hier geht es zum Bericht der Europäischen Umweltagentur

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