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Das Klima steht vor Kipppunkt

Klimaforscher warnen in einer neuen Studie, dass der Zeitpunkt, an dem die Folgen des Klimawandels nicht mehr aufzuhalten sind, schneller erreicht werden könnte als bisher angenommen.

Neun Kipppunkte

Laut Studie gibt es neun Punkte, an denen das System droht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Diese Kipppunkte seien bedrohlich nahe, zum einen durch den menschlichen Druck auf die Umwelt, zum anderen, da das Risiko, dass der Planet ab einem bestimmten Punkt selbst die globale Erwärmung unumkehrbar vorantreibt, höher ist als bisher angenommen. Das heißt: Werden die Punkte erreicht und Ökosysteme kippen, dann können diese kaum noch gerettet werden, selbst wenn die Menschheit es schaffen sollte, emissionsfrei zu leben.

Die Kipppunkte

  • Im Amazonasregenwald gibt es häufige Dürreperioden
  • Das arktische Meereis geht zurück
  • Der Nordatlantikstrom wird seit 1950 langsamer
  • Boreale Wälder werden häufiger von Waldbränden und Schädlingen heimgesucht
  • Korallenriffe sterben
  • Das Eisschild Grönlands schmilzt schneller
  • Permafrostböden tauen auf
  • Das Eisschild der West-Antarktis schmilzt schneller
  • Das Eisschild der Ost-Antarktis schmilzt schneller

Auswirkungen auf Ökosysteme

Die Ökosysteme der Erde sind eng miteinander verflochten. Veränderungen an einem Ende der Welt können starke Auswirkungen auf Ökosysteme am anderen Ende der Welt haben. Sollten einzelne Kipppunkte überschritten werden, könnte das also nicht nur ein Ökosystem zerstören, sondern auch andere gefährdete Systeme zum Kippen bringen.

So gelangt durch das schmelzende Eis in der Arktis beispielsweise eine Menge Süßwasser in den Nordatlantik. Das Süßwasser senkt dort den lokalen Salzgehalt und kühlt den Atlantik ab, wodurch sich das System der Strömungen im Atlantik verlangsamt. Das Strömungssystem, zu dem unter anderem auch der Golfstrom gehört, transportiert Wärme aus amerikanischen Tropengebieten in den Norden und sorgt so für ein ausgeglichenes Klima. Doch seit den 1950er Jahren hat sich die Strömung bereits um 15 Prozent verlangsamt. Auswirkungen hat dies zum Beispiel auf den Amazonasregenwald: Hier werden immer häufiger Dürrephasen beobachtet.

Kettenreaktion kann noch verlangsamt werden

Laut Klimaforschern ist es noch möglich, die Kettenreaktion zu verlangsamen – allerdings nur, wenn die Politik sofort aktiv würde und die Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzen würde. Angesichts der bisherigen Pläne zum Klimaschutz sowie der Verfehlung der Klimaziele für 2020 ist dies allerdings fraglich. Selbst wenn sich alle Regierungen an die derzeitigen Klimaschutzpläne halten würden, würde sich die Erde um mindestens drei Grad erwärmen. 

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Quelle:

Süddeutsche Zeitung: "Klima vor dem Kippen"

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