Massentierhaltung ist verantwortlich für Regenwaldrodung
Allein in der deutschen Massentierhaltungen gibt es, Stand Oktober 2019, etwa 11,8 Millionen Rinder, 26 Millionen Schweine, 1,6 Millionen Schafe und 39,6 Millionen Legehennen (Bundesamt für Statistik). Doch irgendwie müssen diese Tiere ernährt werden. Aber wie? Unsere heimischen Anbauflächen für Futtermittel sind dafür alleine deutlich zu klein. Wo also kommen die Futtermittel für unsere Nutztiere her?
Die Futtermittel müssen importiert werden, und das werden sie hauptsächlich in Form von Sojabohnen. Die Sojabohnen wachsen auf riesigen Plantagen in Südamerika auf Flächen, die einst von einzigartigen tropischen Regenwäldern bedeckt waren.
80% der weltweit produzierten Sojabohnen fließen als eiweißreiches Mastfutter in die Massentierhaltungen von Nordamerika und der EU, nur etwa 1% wird für andere Soja-Lebensmittel verwendet.
Sojaanbau statt Regenwald
Der Zyklus, in dem der Regenwald vernichtet wird, lautet: Holz, Vieh, Sojabohnen. Die wertvollen Bäume werden von Holzfällern geschlagen, diese öffnen somit den Wald. Viehzüchter folgen den Holzfällern und verbrennen die restlichen, weniger wertvollen Bäume. Weil die Viehzucht auf längere Sicht nicht profitabel ist da sich die Böden sich zunehmend abnutzen, ziehen die Viehzüchter weiter und die Sojapflanzer folgen und pflanzen Sojabohnen.
Da Soja im Tierfutterbereich der konventionellen Landwirtschaften von Europa und Nordamerika eines der wichtigsten Eiweißfuttermittel ist, fressen unsere Nutztiere buchstäblich den Regenwald.
Steigende Nachfrage nach Sojabohnen
Die Nachfrage nach Soja steigt stetig. Allein Brasilien hat die Produktion von Sojabohnen in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, auf fast 100 Mio Tonnen. Im selben Zeitraum wurden insgesamt 180.000 km2 Regenwald im brasilianischen Teil Amazoniens abgeholzt. Im Jahr 2016 wurden in Brasilien Sojabohnen auf einer Fläche von insgesamt 330.000 km2 angebaut, dies enspricht nahezu der gesamten Fläche Deutschlands.
Soziale Folgen
Brasilien ist eines der führenden Länder wenn es um Futtermittelexporte geht. Auf der anderen Seite leidet circa 60 % der Bevölkerung unter Mangelerscheinungen, aufgrund schlechte Ernährung. So exportiert das Land Millionen Tonnen Soja, während viele Brasilianer hungern müssen. Das ist keine Seltenheit in den Ländern der Tropen: Die Regenwälder werden nicht gerodet zum Zweck die eigene Bevölkerung ausreichend zu ernähren, sondern für die Anlage riesiger Weideflächen für Rinder, sowie Plantagen für Soja und Palmöl zum exportieren.
Änderung der EU-Agrarwirtschaft
Um Änderung an diesen Umstänen zu bewirken brauchen wir globale Umschwünge. Die Naturschutzorganisation Naturefund und seine Partner organisieren einen partizipativen Prozess zur EU-Agrarpolitik, um gemeinsam über Wege hin zu einer nachhaltigen und artenreichen Landwirtschaft zu sprechen, welche den natürlichen Arten, Nutztieren und Bauernfamilien ein gutes Leben ermöglicht. Mehr erfahren