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Roundup next round?

Glyphosat – ein „Allestöter“. Das weit verbreitete Pflanzengift macht krank und vergiftet Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen. Soll es nun weitere 10 bis 15 Jahre in der EU eingesetzt werden dürfen?

Was ist Glyphosat? 

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pflanzengift. Es tötet jede Pflanze, die vorher nicht entsprechend genetisch verändert wurde. 

Vom US-Großkonzern Monsanto wurde Glyphosat erstmals in dem Mittel „Roundup“ auf den Markt gebracht. Da inzwischen das Patent abgelaufen ist, bieten zahlreiche Firmen Pestizide an, die alle dieses schädliche Pflanzengift enthalten. Vor allem nach der Entwicklung von genetisch veränderten Pflanzen hat der Einsatz von Glysophat weiter zugenommen. Die Pflanzen sind resistent gegen das Mittel und so kann „Unkraut“ in ihrer Umgebung ohne Rücksichtnahme leicht vernichtet werden. 

In Deutschland wird Glyphosat hauptsächlich zur Bereinigung der Felder verwendet, bevor dort angebaut wird. Es ist somit im Boden der Äcker auf denen unsere Lebensmittel wachsen. Greenpeace konnte beispielsweise Rückstände des Mittels in über 60 % der von ihnen getesteten Wein- und Traubensaftproben feststellen. Manche Länder bauen sogar die Glyphosat-resistenten  Pflanzen an. 

Somit ist das Gift im Wasser, in der Luft, im Regen, in der Erde und in Lebensmitteln. Andere gehen mit gutem Beispiel voran. Beispielsweise ist das Mittel in El Salvador, Bermuda und Sri Lanka bereits verboten.

Schäden für Mensch und Natur

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde das Pestizid als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Beispiele auf intensiv mit Glyphosat wirtschaftenden Ländern bestätigen dies. So ist in Argentinien, wo das Mittel und auch die gentechnisch veränderten Pflanzen stark verbreitet eingesetzt werden, im Schnitt jeder dritte von einer Krebserkrankung betroffen. 

Außerdem ist Glyphosat nicht nur krebserregend, sondern auch eine hormonaktive Substanz, ein starkes Antibiotikum und ein Chelatbildner, der Spurenelemente bindet. Viele Studien belegen, dass das Pflanzengift enzymhemmend für Wirbeltiere wirkt. Es verursacht einen Retinsäure-Überschuss und führt so zu Missbildungen, besonders wenn Embryos während ihrer Entwicklung dem Schadstoff ausgesetzt sind. Neben den Tieren, die dem Mittel in ihren Lebensräumen hilflos ausgesetzt sind, sind Familien aus nahe liegenden Dörfern betroffenen, deren Kinder mit Fehlbildungen auf die Welt kamen. 

Neben den Gefahren für die Gesundheit ist Glyphosat auch eine große Bedrohung für die Artenvielfalt. Als Totalherbizid tötet Glyphosat alle Pflanzen auf dem Acker, die nicht entsprechend gentechnisch verändert wurden. Die Folge ist ein starker Rückgang von Wildkräutern, die wiederum die Nahrungsgrundlage für Insekten und Vögel sind. Auch für Regenwürmer, Amphibien und Fische sind negative Auswirkungen belegt.

Es ist ein Ökozid an Mensch und Natur.


Eine bewegende Dokumentation von der Autorin Marie-Monique Robin (online bis 16.12.2017) über den „Allestöter“ finden Sie hier: Roundup, der Prozess(link geht nicht)

Die EU Abstimmung 

Da die EU-Zulassung für Glyphosat Ende 2017 auläuft, haben die die Hersteller von Glyphosat eine Verlängerung für die Genehmigung für Glyphosat beantragt. Die EU-Kommission hat eine Wiederzulassung für zehn Jahre vorgeschlagen. Darüber stimmen die EU-Staaten voraussichtlich am 25. Oktober ab. 

Mehrere Länder, darunter Frankreich, Italien und Österreich, wollen mit Nein stimmen. Voraussichtlich wird die Bundesregierung nicht für eine Verlängerung stimmen, denn das Umweltministerium beharrt auf seinem Nein zum Einsatz des Mittels. Doch eine Enthaltung Deutschlands könnte genauso bewirken, dass die Zulassung genehmigt wird. 

Was kann jeder Einzelne tun?

Sie selbst können dazu beitragen, dass dieses schädliche Pestizid nicht weiter in der EU zugelassen wird. Wenden Sie sich direkt an Ihren Abgeordneten oder geben Sie Bürgerinitiativen Ihre Stimme!

Hier finden Sie drei Beispiel-Initiativen, die sich mit schon über einer Millionen Teilnehmer einsetzen, dass die Zulassung von Glyphosat nicht verlängert wird. 


Zur Bügerbewegung gegen Glyphosat von Campact


Zur Bürgerinitiative gegen Glyphosat von Global 2000


Zur Europäischen Bürgerinitiative gegen Glyphosat von Aktion Bund

Aktuelle Entwicklungen 

Leider kam es am 25. Oktober zu keiner konkreten Einigung. Während Italien und Frankreich eine klare Position gegen eine Verlängerung bezogen, enthielt sich Deutschland seiner Stimme. Allerdings wurden weitere zehn Jahre Zulassung des Unkrautvernichters von der Mehrheit abgelehnt.

Aktuell steht zur Debatte ob stattdessen die Laufzeit der Zulassung auf drei bis fünf Jahre begrenzt wird. Das Straßburger Parlament forderte ein endgültiges Aus für das Herbizid bis spätestens 15. Dezember 2022. Diese Entscheidung war allerdings nicht bindend. Zusätzlich werden strengere Auflagen für den weiteren Einsatz diskutiert. Vor allem Deutschland muss die Uneinigkeit zwischen Bundesumwelt- und Bundesagrarministerium beilegen und Stellung beziehen.

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