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Nur noch 70 Irawadi-Delphine im Mekong

Höchstens 70 Irawadi-Delphine leben nach aktuellen WWF-Zählungen im Mekong. Damit steht die Population kurz vor der Auslöschung. Seit Jahren bereitet das rätselhafte Massensterben der Jungtiere große Sorgen.

Ursachen des Massensterbens

Nach intensiven Untersuchungen wird jetzt davon ausgegangen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren das Immunsystem der Delphinkälber im extremen Maße schwächt. Vor allem Giftstoffe wie DDT und PCB werden von den Jungtieren über die Muttermilch aufgenommen und setzen der Körperabwehr zu. Zusätzlich werden die Tiere durch die Folgen von Inzucht körperlich labiler. Bakterien und andere Krankheitserreger haben daher ein leichtes Spiel. Das Insektizid DDT ist in Kambodscha zwar offiziell verboten, gelangt jedoch illegal in das Ökosystem. PCB wird legal und nach wie vor für Schiffsanstriche verwendet, um Algenbewuchs zu verhindern.

Schutz durch unkonventionelle Maßnahmen

Der WWF geht nicht davon aus, dass die Einleitung von Giftstoffen gestoppt werden kann, bevor es für die Delphine zu spät ist. Um die Population trotzdem zu retten sollen nun unkonventionelle Maßnahmen helfen. Durch gezielte Impfungen soll das Immunsystem junger Delphine gestärkt und die Folgen von Inzucht und Umweltgiften ausgeglichen werden. Auch Bestandsumsiedlungen oder Zucht und Arterhaltung in Zoologischen Gärten wollen die Artenschützer nicht mehr ausschließen.

Touristenattraktion und Einnahmequelle

Ohne weitere Maßnahmen wird die Art mit großer Wahrscheinlichkeit bald verschwinden. Und das wäre nicht nur ein ungeheurer Verlust für die Artenvielfalt der Region, sondern auch ein ökonomischer Rückschlag für die Menschen vor Ort. Denn die Delphine sind mittlerweile zu einer wichtigen Touristenattraktion und Einnahmequelle geworden.

Viele Delphingruppen zu klein zum Überleben

Prekär ist auch die Lage einer Irawadi-Population im thailändischen Songkhla-See. Dort sind in nur fünf Jahren zwanzig Tiere in den Kiemennetze der Fischer verendet. Für die Restpopulation von höchstens dreißig Tieren sieht die Lage düster aus. Die Tiere verheddern sich in den großen, massiven Netzen und ertrinken schließlich darin. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN sind vier der fünf Süßwasserpopulationen des Irawadi-Delphins akut vom Aussterben bedroht. Ein genetischer Austausch zwischen den kleinen Gruppen findet seit vielen Jahren nicht mehr statt.

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