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MSC-Siegel gerät in Kritik

Das blaue-Fisch-Symbol steht prinzipiell für nachhaltigen Fischfang, gerät aber mehr und mehr in Kritik.

Problem des Fischfangs

Wer gerne Fisch isst, ist garantiert schon einmal auf das MSC-Siegel gestoßen. Das blaue-Fisch-Symbol steht prinzipiell für nachhaltigen Fischfang, und dient für viele Verbraucher als Grundlage, mit einem gutem Gewissen Fisch kaufen zu können. Doch das Siegel gerät mehr und mehr in Kritik. Für das Jahr 2018 wird ein weltweite Fischkonsum von 157,6 Millionen Tonnen prognostiziert. Doch dies hat seinen Preis, denn nahezu 80% der kommerziell genutzten Fischbestände gelten als überfischt. Um diesem Problem entgegen zu wirken, wurde schon 1997 der Marine Stewardship Council (kurz MSC) gegründet, und ist heute das größte Ökosiegel für Wildfisch.

Der MCS untersucht Fischereibetriebe auf drei wesentliche Umweltverträglichkeits-Kriterien:

1. Ein gutes Nachhaltigkeits-management

2. Das Ökosystem der Meere darf nicht beschädigt werden

3. Es darf nicht überfischt werden

Etwa zwölf Prozent des weltweiten Fischfangs erfüllen laut MSC diese Standards, und tragen demnach das blaue-Fisch-Siegel.

Doch wie verlässlich ist das Siegel?

Forscher und Umweltschützer haben nun erhebliche Mängel in der Integrität des Labels entdeckt. Sie untersuchten über 100 MSC-Fischereibetriebe, und das Fazit ist ernüchternd: „Ein drittel von ihnen sind überfischt“. Zudem landen nach wie vor zahlreiche Delfine, Haie oder Waale in den Fischernetzen, werden durch diese verletzt oder gar getötet.

16 derartige Auflageverstöße wurden von einer Naturschutzorganisation explizit nachgewiesen und an den MSC weitergegeben. Die Reaktion des MSC ist erschreckend: in keinem einzigen Fall wurde das „Nachhaltigkeits“-Siegel entzogen.

Die Glaubwürdigkeit des Siegels gerät dadurch stark in Verruf, die Konsumenten können sich nicht mehr auf das Versprechen verlassen, dass ihnen das Siegel eigentlich gegeben sollte. Durch das zunehmende Misstrauen wird zusätzlich die Arbeit der Fischereibetriebe, die sich noch an die Regeln halten, stark entwertet. Viele Fischereibetriebe haben schon überhaupt kein Interesse mehr daran, sich zu zertifizieren. Der fünfstellige Betrag zum Erhalt des Logos, lohnt sich ja auch erst dann, wenn das MSC-Logo den Verkauf auch wirklich fördert.

Nachbesserung des Siegels wird gefordert.

Schon Anfang des Jahres mahnten 66 Organisationen und Wissenschaftler , in einem offenen Brief, dass die Vorgaben der Zertifizierung nicht genug sein. Der MSC müsse diese dringend überarbeiten und die Standards erhöhen, um noch ein verlässliches Siegel zu verkörpern. Der MSC zeigte sich bislang offen für Gespräche, konkrete Handlungen folgten noch nicht.

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