Globale Ungerechtigkeit
Das der Klimawandel und dessen Folgen die Menschheit vor eine große, wenn nicht sogar die größte Herausforderung unserer Zeit stellen wird, ist unumstritten. Doch eins ist auch klar, dass sowohl die Ursachen wie auch die Folgen des menschengemachten Klimawandels höchst ungleich über den Globus verteilt sind.
Verursacher des Klimawandels
Ein großer Teil des anhaltenden Klimawandel ist auf anthropogene Einflüsse zurück zu führen, also menschengemacht. Doch nicht alle Menschen tragen in gleicher Höhe zu diesem bei. Sieht man sich beispielsweise die Anteile des Kohlenstoffdioxidausstoßes (CO2) an, sind diese höchst ungleich über dem Globus verteilt. Der Anteil der drei CO2 -Hauptverursacher China (27,8 % ) , Indien (7,3%) und den USA (15,2%) liegt zusammengerechnet bei über 50%. Mit 2,1 % liegt Deutschland im Ranking auf Platz 6, und befindet sich damit an der Spitze der EU-Länder. Bricht man diese relativen Zahlen auf prozentuale Zahlen runter, so liegt Deutschlands Pro-Kopf-Emission jedoch weit höher als die des absoluten Spitzenreiters China. Mit Rund 9,6 Tonnen pro Jahr in Deutschland und knapp 7,6 Tonnen in China. Im Vergleich dazu emittieren die Entwicklungsländer der Erde weitaus weniger. Grundsätzlich gilt, je ärmer das Land desto weniger CO2 wird ausgestoßen, so emittieren die ärmsten Länder nur rund 0,9 Tonnen pro Kopf und Jahr. Im Vergleich: eine Flugreise von Frankfurt am Main nach Sydney setzt mit rund 12 Tonnen mehr CO2 frei, als die meisten rund eine Milliarden Menschen, die mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen müssen, während ihres ganzen Lebens zu verantworten haben.
Klimadiskussion in Deutschland, etwas grundlegendes fehlt
So ungleich verteilt die Anteile am des Kohlenstoffdioxidausstoßes, so ungleich verteilt sind bzw. werden auch die Folgen auf den Globus treffen, doch hat dies in der derzeitigen Klimadiskussion nur wenig Präsenz. Hierzulande wird meist in zwei verschiedenen Richtungen diskutiert. Die einen fordern so viel Schadenbegrenzung wie möglich bei Maßnahmen wie dem Kohleausstieg, einer CO2-Steuer oder der Energiewende, und legen den Fokus der Klimadiskussionen auf die möglichen Verlieren, wie den Arbeitern in der Kohleindustrie oder den Pendlern, der sein Auto dringend braucht. Auf der anderen Seite wird auf den „Friday for future Protesten“ für eine lebenswerte Welt für unsere zukünftigen Generationen demonstriert, nach dem Motto „Es ist bereits 5 vor 12..!“
Doch es ist lange nicht mehr nur 5 vor 12!
Beide Aspekte sind wichtig und zwingend zu beachten, doch eine Tatsache bleibt meist außen vor. Und das ist die globale Gerechtigkeit, die dramatische und stetig wachsende weltweite Gerechtigkeitslücke. Uns ist zwar zweifelsohne bewusst, dass die Überhitzung der Erde eine Bedrohung darstellt, und die Dürre in Afrika begünstigt wird, sowie dass das Grönlandeis schmilzt und das der Meeresspiegel steigt. Doch das die Existenz und das Überleben bereits von aber tausenden von Menschen davon betroffen ist, ist für uns nur schwer zu greifen. So ist die Warnung, dass es fünf vor 12 sei, eine Illussion. Denn in Mosambik, dessen Küste von immer heftigeren Stürmen verwüstet wird, ist es längst viertel nach zwei. Die Menschen dort fürchten nicht mehr nur um ihre Zukunft , sie erleben bereits die Zerstörung ihrer Existenz durch Katastrophen, zu denen sie kaum beigetragen haben.
Die wahren Verlierer des Klimawandels
Das die Krise die ärmsten Staaten am heftigsten treffen wird ist schon lange kein Geheimnis. Seit Jahren sind dies Themen die im Weltklimarat besprochen werden, doch auf dieses Wissen folgen nur wenig Taten. Klima-Aparthheit sei das Szenario auf welches die Erde gerade zusteuert, so der australischen Völkerrechtler Alston. Ein Blick auf eine meteorologische Karte macht deutlich, welche Regionen von Extremwetterereignissen, Wasserknappheit, Nahrungsmittelknappheit oder Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit am stärksten betroffen sein werden: Die ärmeren Länder. So wird der Anstieg des Meeresspiegels am stärksten die kleinen Inselstaaten treffen, etwa die unzähligen Eilande im Pazifik. Die Unregelmäßigkeiten im Monsun werden in erster Linie die Länder Südostasiens in Mitleidenschaft ziehen. Überschwemmungen werden vor allem die Bevölkerungen in den großen Deltagebieten der Erde heimsuchen, etwa in Bangladesch oder Indien. Darüber hinaus mangelt es den ärmeren Länder an Möglichkeiten den Klimafolgen entgegenzuwirken oder die Schäden zu beheben. Reichen Ländern wie den Niederlanden wird es im Vergleich leichter fallen, ihren Deichschutz zu verbessern...
Referenzen:
http://www.bpb.de/apuz/30435/klimawandel-und-globale-gerechtigkeit?p=all#footnodeid_1-1