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Japan nimmt kommerziellen Walfang wieder auf

Japan tritt ungeachtet jeglicher Kritik aus der internationalen Walfangkommission (IWC) aus und will wieder kommerziellen Walfang betreiben.

Die Walfangindustrie 

Zu Beginn der Waljagd war das übergeordnete Ziel die Gewinnung von Tran, welches als ein Brennstoff und industrieller Grundstoff diente. Erst seit dem späten 20. Jahrhundert stieg die Bedeutung der Nutzung von Walfleisch als Nahrungsmittel nennenswert an. Bis 1960 steigerte sich die Zahl der getöteten Meeressäuger auf etwa 40.000 pro Jahr, wodurch viele Walarten kurz vor der Ausrottung standen.

Schutz der Wale

1948 wurde die internationale Walfangkommission gegründet, ein freiwilliger Verband von Walfangnationen. Das Ziel war weniger der generelle Verzicht der Jagd, sondern vielmehr die Regelung der Waljagd. Die Bestände der betroffenen Arten sollten geschützt und groß gehalten werden, um so für Nachhaltigkeit in der Waljagd zu sorgen. 

Seit 1987 gibt es ein weltweites Walfangverbot, beschlossen durch die IWC. Ausgenommen vom Verbot sind einige kleine Völker, die Wale für ihre Ernährung brauchen und Wissenschaftler, die Wale zur Forschungszwecken fangen. Und genau unter diesem Deckmantel der Wissenschaft wurden auch während dem Fangverbot in Japan bis zu 5.000 Tonnen Walfleisch jährlich vor der Arktis und im Nordpazifik gefangen.

Nun will Japan dem Fangverbot komplett den Rücken zukehren

Schon im September letzten Jahres wollte Japan das Verbot des kommerziellen Walfangs beim Kongress der IWC aufheben. Tokio beklagte, dass es dem IWC nur noch um den Walschutz ginge und nicht mehr um die ursprünglichen Aufgaben, die Erhaltung der Bestände und eine nachhaltige Nutzung der Walressourcen. 
Der Versuch das Verbot aufzuheben scheiterte jedoch, sodass Tokio Ende letzten Jahres verkündete, ganz aus der internationalen Walfangkommission auszutreten und den kommerziellen Walfang wieder zu betreiben. Laut Japan hätten die Walbestände sich so weit erholt, dass kommerzieller Walfang keine Bedrohung oder negativen Einfluss auf die Tiere gehabt hätte. Forscher sind anderer Meinung und sagen, dass die Walbestände seit dem Verbot zwar wieder angewachsen seien, jedoch lange nicht so groß wie vor der Bejagung seien. 

Internationale Kritik

Umweltschützer werfen der japanischen Regierung vor, die Nachricht absichtlich am Jahresende veröffentlicht zu haben, da zu diesem Zeitpunkt die internationalen Medien weniger aufmerksam sind. Australien sagte zudem über die Nachricht sie seien sehr enttäuscht und auch Neuseeland nennt die Jagd auf den Meeeresäuger überholt und unnötig, und das zu Recht.
Die tatsächliche Nachfrage nach Walfleisch in Japan ist enorm gering, die Mehrheit der Japaner verzehrt dieses Fleisch überhaupt nicht, daher werden große Mengen Walfleisch tiefgefroren oder Walprodukte für Kosmetika, Medikamente sowie als Tiermehlfutter verwendet.
Der Ausstieg aus dem IWC soll nun am 30. Juli in Kraft treten. Die Jagd wird sich jedoch ausschließlich auf die Küstenregionen beschränken, Japan wird somit auf den Fernwalfang vor der Antarktis oder im Nordpazifik verzichten.

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