Der Großteil der deutschen Städte schützt die Bevölkerung nicht ausreichend vor den extrem hohen Temperaturen, die als Folge der Klimakrise immer häufiger auftreten. Die Untersuchung zeigt, dass zahlreiche städtische Gebiete nicht genügend Maßnahmen zur Anpassung an die steigenden Temperaturen ergriffen haben. Die Analyse basiert auf neuen Daten der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH, die im Auftrag der DUH erstellt wurden. Diese Daten zeigen ein alarmierendes Bild: Insgesamt erhielten 24 Städte eine Rote Karte, was bedeutet, dass sie besonders schlecht abschneiden. Weitere 82 Städte bekamen eine Gelbe Karte, und nur 84 Städte konnten eine Grüne Karte erreichen, was auf eine bessere Balance zwischen Versiegelung und Grünflächen hinweist.
Starke Versiegelung im Zusammenhang mit wenig Grün
Besonders bedenklich ist die Situation in Städten wie Ludwigshafen, Heilbronn, Regensburg, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt. Diese Städte sind nicht nur stark versiegelt, sondern haben auch ein sehr geringes Grünvolumen. Auf der anderen Seite gibt es Städte wie Detmold, Ratingen, Potsdam und Jena, die vergleichsweise wenig versiegelt sind und über ein hohes Maß an Grünflächen verfügen. Sie schnitten im Hitze-Check am besten ab. Einige Städte, wie Sindelfingen und Kaiserslautern, sind zwar ebenfalls stark versiegelt, konnten jedoch durch ein hohes Grünvolumen eine Gelbe Karte erhalten. Dies zeigt, dass eine hohe Versiegelung nicht zwangsläufig zu extrem schlechten Bedingungen führen muss, wenn ausreichend grüne Ausgleichsflächen vorhanden sind. Parallel dazu erhielten Städte wie Pulheim und Wilhelmshaven, die zwar weniger versiegelt sind, aber kaum Grünvolumen besitzen, ebenfalls eine Gelbe Karte.
Mehr Bäume, Büsche und Wiesen für Städte
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, äußerte sich besorgt über die Ergebnisse: „Wir fordern von der Bundesregierung ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung in Deutschland bis spätestens 2035 zu stoppen. In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung. Grün ist aber nicht gleich Grün. Der Rollrasen kann mit dem alten Baumbestand nicht mithalten, deshalb ist nicht nur entscheidend, dass Versiegelung gestoppt und dort, wo es geht, zurückgebaut wird, sondern dass vor allem neben Rasenflächen auch Bäume, Büsche und Wiesen in unseren Städten zu finden sind. Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend. Statt zu lebenswerten Orten der Erholung entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen.“
Aktuell werden in Deutschland täglich über 50 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr verbraucht, was einer Fläche der Stadt Hannover pro Jahr entspricht. Dies stellt in Zeiten der Klimakrise ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Besonders gravierend ist der Verlust großer Bäume, die in den Städten für einen hohen Kühleffekt sorgen. Baumlose Grünflächen haben im Vergleich dazu nur einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt.
Die Schaffung von Natur im städtischen Raum ist für Mensch, Tier und Pflanzen in Zeiten des Verlusts von Natur und Biodiversität gleichermaßen wertvoll und notwendig. Eine Möglichkeit, Natur in der Stadt zu erhalten und zudem Stadtbiotope zu schaffen, ist der Einsatz von Dynamischen Agroforst. So schaffen wir mehr Grün und mehr Bäume im städtischen Raum. Helfen Sie uns dabei!
Jetzt mehr Stadtgrün schaffen!
Quelle:DUH, Hitze-Check Übersicht