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Der Agroforstkongress in Arani

Ende November fand der fünfte Agroforstkongress in Arani, Bolivien statt. Dank großzügigen Paten wurde es 25 Kleinbauern ermöglicht daran teilzunehmen und sich im dynamischen Agroforst weiterzubilden. 


Der dynamische Agroforst 

Dynamischer Agroforst ist eine Aufforstungs- und Anbaumethode, die in kurzer Zeit zur Wiederbewaldung und einem erhöhten Ertrag führt. Die Methode nutzt und verstärkt natürliche Prinzipien und kann überall auf fast jedem Boden angewandt werden. 

Im Rahmen von Aufforstungsprojekten arbeitet Naturefund eng zusammen mit Partnerorganisationen und Familien vor Ort um diese nachhaltige Anbaumethode zu verbreiten.  Viele Bauern sind begeistert und wollen diese Methode lernen. Dank großzügiger Spender wurde 25 Kleinbauern die Möglichkeit gegeben am Kongress teilzunehmen und so ihre Erfahrungen auszutauschen und an vielen Schulungen teilzunehmen. 


Ganz schön viel los in Arani

Am 17./18. November 2017 fand der fünfte Nationale Agroforstkongress in Bolivien statt. Rund 200 Personen aus dem ganzen Land kamen nach Arani. Internationale Anlässe stehen im ländlichen Dorf allerdings nicht an der Tagesordnung. ECOSAF, Naturefunds Partnerorganisation vor Ort, legt beim Agroforstkongress bewusst nicht den Schwerpunkt auf luxuriöse Einrichtungen oder viel Prestige. Hemd und Krawatte sind somit nicht fehl am Platz aber auch kein Muss für die Teilnehmer. 

Die Idee des Kongresses ist nicht ausschliesslich die Präsentation der neusten Akademischen Kenntnisse in Agroforstwirtschaft. ECOSAF hat sich zum Ziel gesetzt die neusten Kenntnisse mit den Landwirten zu teilen und deren Umsetzung in der Praxis anzuregen. Gleichzeitig soll der Austausch von Schwierigkeiten und Beobachtungen praktischer Natur neue Forschungen anregen. Somit wird die Zusammenarbeit von Universitäten, Landwirten, und weiteren involvierten öffentlichen und privaten Institutionen gefördert. 


Die Teilnehmer berichten

Auf dem Gelände der Pfadfinder in Arani fühlt sich Nora „besser identifiziert“ als in formellen Universitätsgebäuden. „Dies hilft mir aktiv mitzuarbeiten und meine Ideen und Gedanken auszudrücken“, meint die Teilnehmerin aus La Paz, die dank Stipendien von Naturefund am Kongress teilnehmen kann und ihre Erfahrungen aus einem Projekt in Aramasi, Tapacari präsentiert. Das Projekt wird von vielen Landwirten besucht, die neu auf dynamischen Agroforstwirtschaft umstellen möchten und ist sehr reich an praktischen Erfahrungen mit Bauernfamilien. Ein wichtiger Beitrag also für den Kongress.


Der Ablauf

Am ersten Tag werden verschiedene wissenschaftliche Arbeiten und praktische Erfahrungen aus Bolivien präsentiert. Sowohl neueste ökonomische Erfolge mit Kakao oder Baumnuss, als auch Arbeiten zur Anpassung an die Klimaveränderungen, Nahrungsmittelsicherheit, Bodenfruchtbarkeit oder ökologische Schädlingsbekämpfung werden in Gruppen diskutiert und inspirieren die Entwicklung neuer Ideen, Projekte und Lösungsvorschläge. Der zweite Tag startet mit einem Einblick in aktuelle Forschungsthemen aus Costa Rica. Im Anschluss besuchen die Teilnehmer Agroforstparzellen von Landwirten aus Arani. 

Arani ist bisher nicht bekannt für grosse oder erfolgreiche Projekte in Agroforstwirtschaft. Da die Teilnehmer aber am Vortag die lokalen klimatischen Bedingungen beobachten und erleben konnten, sind sie beeindruckt von den Resultaten in den noch jungen Parzellen. Starke Winde setzten kurz vor dem Mittag ein und ließen nicht nach bis spät abends. Zusammen mit der starken Sonneneinstrahlung, der Hitze am Nachmittag und der aktuellen Dürreperiode sind das äusserst schwierige Konditionen für die Landwirtschaft. 


Große Nachfrage

Kein Wunder, dass Serafin Vidal bereits einige Tage nach dem Kongress bereits mehrere Anfragen für weitere Besuche auf seiner knapp 500m2 grossen Parzelle erhält, wo er 71 verschiedene Arten Gemüse, Früchte, Getreide, Gewürzpflanzen, Medizinale Kräuter, Blumen und forstliche Bäume anbaut. Auch die ökologische Apfelanlage, die trotz grossem Erfolg und mehrfacher Auszeichnungen für die besten Äpfel in der Region die Produktion auf Agroforstsystem umstellt, um die Qualität langfristig zu sichern, weckt das Interesse der Teilnehmer. Beeindruckt sind die Teilnehmer auch von der noch sehr jungen Parzelle, die trotz sehr beschränkter Wasserverfügbarkeit und mehreren Verlusten durch Frost und Hagel die Produktion nicht vollständig eingestellt hat. Die Bodenfruchtbarkeit und die Vielfalt an Kulturen helfen, die verschiedenen Schäden und Einschränkungen abzufedern, den Verlust zu reduzieren und begünstigen eine rasche Erholung der Pflanzen.


Toller Erfolg

Zusammenfassend kann man sagen, dass am fünften Nationalen Agroforstkongress in Bolivien der Austausch zwischen angesehenen Wissenschaftlern und Landwirten auf gleicher Augenhöhe stattgefunden hat. Wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse konnten sich gegenseitig ergänzend eingebracht werden. Viele Teilnehmer sind mit neuen Ideen, neuer Motivation und Inspiration an ihre Arbeitsplätze zurück um die Agroforstwirtschaft mit ihren vielseitigen Aspekten weiter zu entwickeln und die nachhaltige Produktionsweise weiter zu verbreiten. 

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