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Bioplastik – eine Alternative?

„Bioplastik“, das klingt erst mal gut. Eine Alternative, die das Gewissen entlasten soll. Wie schön es doch wäre, wenn das wirklich funktioniert. Es gibt aber Tücken.

Die Bedeutung von „bio“

„Bio“ kann bei Plastik verschiedene Bedeutungen haben. Zum Einen kann die Vorsilbe „bio“ für biobasiert stehen, das bedeutet aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, beispielsweise auf der Basis von Mais oder Kartoffeln. Nicht genannt wird dabei, ob es sich dabei um gentechnisch veränderte Pflanzen handelte. Ebenso wenig steht auf dem Produkt, ob der Mais bzw. die Kartoffeln biologisch angebaut wurden oder doch industriell. Wobei die zweite Variante, industrielle Landwirtschaft, wahrscheinlicher ist.

„Bio“ kann aber auch bedeuten, dass der Kunststoff biologisch abgebaut werden kann. Doch nicht jeder Bio-Kunststoff kann biologisch abgebaut werden und nicht alle biologisch abbaubaren Kunststoffe bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen. „Bio“-Plastik ist also ein komplexes Thema und Verbraucher erkennen den Unterschied auf den ersten Blick meist nicht. Hier helfen bloß die Angaben der Plastiktüte.

Noch komplexer wird es, wer sich die biologisch abbaubaren Kunststoffe genauer anschaut: Diese sind nämlich nicht – entgegen der allgemeinen Annahme – komplett abbaubar oder gar im Garten kompostierbar. Laut DIN-Norm muss sich eine solche Verpackung in Großkompostanlagen innerhalb von zwölf Wochen zu 90 Prozent abbauen. In Deutschland liegt der Kompost in solchen Anlagen in der Regel jedoch nur fünf bis acht Wochen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dabei weniger als 90 % vom Bio-Kompost abgebaut. Wer anstelle dann den Komposthaufen im Garten nutzen will, sollte bedenken, dass dort für den Abbau von Bioplastik keine optimalen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen und die Zersetzung daher dort deutlich länger dauert oder nicht vollständig geschieht. Und wer noch genauer hinschaut stellt fest: In fast allem Großkompostanlagen wird Plastik ohnehin schon vorher aussortiert, ob nun bio oder nicht.

(„Bio“)-Plastik – Quo Vadis?

Konventionelles Plastik wird hauptsächlich aus Rohöl mit chemischen Zusätzen hergestellt. Der Abbau dauert teilweise Jahrhunderte. Immer mehr Studien belegen die gesundheitlichen Risiken von Plastik. Plastik ist bequem ja, doch gesundes Plastik gibt es nicht. „Bio“-Plastik ist zwar ein Versuch in eine nachhaltigere Richtung, doch aktuell mit einigen Tücken.

Was machen wir mit Plastik und vor allem, wo sollte der Verpackungstrend hingehen?

Klar ist, dass Plastik, ganz gleich ob bio oder konventionell, nicht die Lösung ist. Langfristig gibt es im Grunde nur zwei wirkliche Lösungen: 1. Generell weniger Verpackung und 2. Verpackungen aus natürlichen und am besten wiederverwendbaren Rohstoffen.

Weniger Verpackung

Weniger Verpackung ist der Königsweg. Wo gibt es den Wettbewerb, der die genialste Idee auszeichnet, Verpackung einzusparen, und das am besten monatlich für verschiedene Produkte und Branchen? Wo ist der Supermarkt, der mit einer coolen, bequemen Verpackungsidee mir gute Produkte liefert, wobei mein Mülleimer zu Hause leer bleibt? Die ersten Nischenprodukte und Märkte sind schon da. Noch ist so mancher Unverpackt-Laden gewöhnungsbedürftig. Doch für eine innovative Supermarktkette gibt es hier noch einiges an Potenzial zu entdecken.

Ein weiterer Weg aus dem Verpackungsmüll sind Glas, Holz (aus nachhaltigen Quellen) und Recycling Papier. Oder wie wäre es mit Verpackungen auch schnell wachsendem Bambus?

Wer wissen will, wie viel Mikroplastik z. B. In der Zahnpasta oder in Kosmetika steckt, kann sich die App CodeCeck runterladen. Mehr Infos hier: Codecheck

Auch der Bundesverband Meeresmüll informiert ausführlich über das Thema, auch mit einer App

Mehr zu Thema Plastik finden Sie auf unserer Info-Seite über Plastik

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