· Naturefund Pressemitteilung

Bäume in Honduras

Trotz politischer Anspannungen in Honduras setzt Naturefund sein Wiederaufforstungs- und Schutzprogramm fort. Seit drei Jahren fördert Naturefund ein Aufforstungsprogramm im jüngsten Nationalpark von Honduras, dem Nationalpark Patuca.

Der Nationalpark Patuca

Hier liegt eines der letzten großen Regenwaldgebiete Mittelamerikas. Da der Park sich direkt an der Grenze zu Nicaragua befindet, nur wenige Kilometer von dem ursprünglichen Zufluchtsort Zelayas und seiner Anhänger, patrouillierte das Militär im Nationalpark besonders stark und erschwerte die Aufforstung. Die politische Stabilität ist jedoch nicht nur für das Aufforstungsprojekt, sondern vor allem auch für den langfristigen Schutz des Regenwaldes unerlässlich.

Der September war überschattet von der Rückkehr des abgesetzten Präsidenten Zelaya nach Honduras und der Frage, was passiert jetzt. Wird seine Gefolgschaft zu den Waffen greifen, wird es zum Bürgerkrieg kommen? Das ganze Land hielt den Atem an, das Militär verstärkte die Kontrollen auf den Straßen und Ausgangssperren wurden verhängt.

Der Nationalpark Patuca wurde besonders abgeriegelt, da er direkt an der Grenze zu Nicaragua liegt, unweit vom Ort, wohin sich Zelaya und seine Anhänger nach der Absetzung zurück gezogen hatten. Der Partner von Naturefund vor Ort, die Asociación Patuca, konnte eine Zeit lang nicht in den Park reisen. Im Radio gab es fast nur Berichte über Fußball, die tatsächliche Situation blieb unklar. Der September ist jedoch der Anfang der Regenzeit und damit ideal, um die fast 30.000 Setzlinge zu pflanzen, die in den 19 Baumschulen im Park heran wuchsen.

Der Nationalpark Patuca ist 3.700 km² groß und nicht leicht zugänglich. Jeder Tag ist wichtig, denn die Wege zwischen den verschiedenen im Park lebenden Gemeinden und denen mit ihnen aufgebauten neuen Baumschulen sind beschwerlich. Jeder verlorene Tag verringert die Chance, in diesem Jahr tatsächlich alle Setzlinge rechtzeitig zu pflanzen.

Doch die Ankunft von Zelaya in Honduras lenkte erneut das Augenmerk der Weltöffentlichkeit  auf Honduras und der Interims-Präsident Micheletti sah sich gezwungen, die Ausgangssperren wie auch die Beschränkung der persönlichen Freiheiten wieder aufzuheben. Die Situation entspannte sich ein wenig und die Normalität kehrte langsam wieder in der Alltag der Menschen zurück.

Bereits Mitte Oktober brach das Team der Asociación Patuca in den Park auf und konnte einen Großteil der Setzlinge pflanzen. Als sich schließlich am 30. Oktober Micheletti und Zelaya auf eine friedliche Lösung des Konflikts einigten, atmete das Land auf.

Die Anwesenheit der Asociación Patuca ist gerade jetzt auch darum so wichtig, weil das Aufforstungsprogramm mit Naturefund die Gemeinden dabei unterstützen will, von Viehwirtschaft und Ackerbau auf ein System der 'Agroforestal', einer Landwirtschaft mit Bäumen, umzustellen. Dabei werden im Regenwald vorkommende Baumarten wie Kakao und Kaffee gepflanzt, die ein Einkommen für die Menschen ermöglichen.

Eine Landwirtschaft mit Bäumen ist für die Menschen jedoch neu und jede Umstellung birgt auch Risiken, insbesondere weil die Menschen komplett von der Landwirtschaft leben. Um so wichtiger war und ist in dieser Übergangsphase die Anwesenheit der Asociación Patuca vor Ort.

Die Normalisierung der politischen Situation ist für den Nationalpark und damit auch für den langfristigen Schutz des Regenwaldes aus zwei weiteren Gründen wichtig. Überall in Mittelamerika werden Schutzgebiete durch illegale Landnahme bedroht. Politiker, Bürgermeister, Kommunalräte oder andere Landesfürsten nutzen ein schwaches, staatliches System aus und verkaufen einfach Land in Schutzgebieten.

Wer sich einmal in einem Nationalpark angesiedelt hat, ist nur schwer wieder zum Aufbruch zu bewegen. Und von wem auch, wenn die Politik nur mäßiges Interesse an ihren natürlichen Ressourcen hat und nur geringe Mittel für den Schutz zur Verfügung stellt?

Doch dieses könnte sich in Zukunft ändern, denn der Nationalpark Patuca ist im Gespräch, die Anerkennung als UNESCO Naturerbe zu bekommen. Damit würde er mit anderen Schutzgebieten wie Río Plátano und Tawahka ebenfalls in Honduras sowie Bosawas in Nicaragua als wichtiger, grenzüberschreitender biologischer Korridor für die einzigartige Artenvielfalt einen internationalen Schutzstatus zu bekommen. Mit Spannung werden daher die Wahlen am 29. November auch im Hinblick für den langfristigen Erhalt des Regenwaldes erwartet.

Mehr über das aktuelle Schutzprojekt erfahren Sie unter: www.naturefund.de/baum

Zu den Pressefotos: www.naturefund.de/pressefotos

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