Vor mehr als 400 Jahren zogen Wisentherden durch Deutschland. Doch die Tiere wurden bis an den Rand der Ausrottung gejagt. Naturschützern ist es zu verdanken, dass der Wisent überlebt hat. 2013 startete dann ein einzigartiges Projekt: Nach 400 Jahren wurden die ersten acht Wisente im Rothaargebirge ausgewildert. Die sanften Riesen fühlen sich wohl und sind mittlerweile auf eine Herde von rund 40 Tieren angewachsen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Start: 17.01.2020
Am Rothaarsteig
6.000 - 8000ha
Seit ihrer Auswilderung im April 2013 streifen die Wisente wieder durch das Rothaargebirge. Dabei sind sie eine Bereicherung für das Waldökosystem, denn mit ihrem Fell und in ihrem Dung transportieren sie zahlreiche Samen und Pollen zu den unterschiedlichsten Teilen des Waldes. Ihre Art zu Weiden und ihre Hufspuren im Waldboden schaffen außerdem kleine Biotope für viele Insekten.
Vor mehr als 400 Jahren zogen Wisentherden durch ganz Europa. Doch die Tiere wurden erbittert gejagt, sodass um 1920 nur noch 54 Wisente in Zoos überlebt hatten. Dem Einsatz vieler Naturschützer ist es zu verdanken, dass es heute wieder rund 7.000 Wisente gibt, wovon mehr als die Hälfte in Osteuropa frei lebt. Dennoch gelten die Tiere auf der Roten Liste bedrohter Tierarten weiterhin als potenziell gefährdet.
Seit 2003 wurde eine Wiederansiedlung der Wisente in Deutschland geprüft. Der Prinz zu Sayn-Wittgenstein war von dem Projekt begeistert und stellte seinen gut 10.000 ha großen Waldbesitz für dieses Projekt zur Verfügung. 10 Jahre lang wurde dieses Projekt mit den zuständigen Ministerien, den angrenzenden Kommunen und vielen Menschen ergebnisoffen diskutiert.
Der Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein wurde am 2. Mai 2009 als gemeinnütziger Verein mit dem Sitz in Bad Berleburg gegründet und dem Ziel, beim Sondierungsprozess mitzuhelfen und bei einer möglichen Wiederansiedlung der Wisente das Projekt zu betreuen. Als einen ersten Schritt kamen am 3. Februar 2010 die ersten Wisente nach Bad Berleburg. Zunächst wurden sie in ein ca. 80 ha großes Eingewöhnungsgehege entlassen, damit sie sich an ihr neues Umfeld gewöhnen können.
2013 kam schließlich die Zustimmung von den zuständigen Ministerien und allen angrenzenden Kommunen. Am 11. April 2013 war dann der große Tag: Acht Wisente wurden im Rothaargebirge ausgewildert. Es sind die ersten frei lebenden Wisente in Deutschland und in Westeuropa nach 400 Jahren! Die Wiederansiedlung war erfolgreich. Die friedlichen Wildtiere fühlen sich im deutschen Wald wohl, sind gesund und zu einer Herde von ca. 25 Tieren angewachsen.
Neben dem Ziel, den Wisent vor dem Aussterben zu schützen, ist das große Wildtier auch ein interessantes Forschungsobjekt: Die frei umherziehenden Wisente fördern die Biodiversität von Waldökosystemen und unterstützen dadurch wahrscheinlich auch die natürlichen Anpassungsmechanismen von Wäldern an den Klimawandel. Da sich die Tiere im Rothaargebirge in einem etwa 6.000 ha großen Gebiet frei bewegen, transportieren sie in ihrem Fell und Dung zahlreiche Pollen und Samen mit. Dadurch tragen sie zur Verbreitung der Artenvielfalt bei und die Forschung macht immer wieder deutlich: Je artenreicher ein Ökosystem ist, um so stabiler kann es auf klimatische Veränderungen reagieren.
Die Wisente fördern die Artenvielfalt auch auf andere Weise. Dort, wo große Grasfresser wie Wisente ganzjährig weiden können, entsteht eine Vielzahl von kleinteiligen Biotopen. Mit ihren Hufen, ihrer Arten zu grasen, sowie ihrem Dung schaffen sie Lebensraum für zahlreiche Insekten, wovon wiederum Vögel und Fledermäuse profitieren.
Naturefund unterstützt dieses einzigartige Artenschutzprojekt seit Anfang 2020: Mit 50.000 Euro bekommt das Projekt von uns einen großen finanziellen Zuschuss, aber auch inhaltlich gibt es eine enge Zusammenarbeit. Wichtige Aufgaben sind aktuell Forschung, Wissen über dieses Projekt verbreiten und mehr Lebensraum für Wisente in Deutschland aufzubauen, damit eines Tages an verschiedenen Orten in Deutschland Wisente frei leben können. Stand Ende 2023 wurde rund die Hälfte unseres Projektziels von 50.000 € an Spenden für das Projekt erreicht. Da der Wisent-Verein Insolvenz angemeldet hat, wurde die Spendensammlung nun gestoppt. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, die die Umsetzung dieses einzigartigen Auswilderungsprojektes mit möglich gemacht hat!
Hier finden Sie Informationen und Neuigkeiten zu diesem Projekt.
Dabei seit 2022
unterstützt 6 Projekte
Dabei seit 2015
unterstützt 15 Projekte
Dabei seit 2023
unterstützt 2 Projekte